„Reservoir Dogs“ (1992) ist Quentin Tarantinos bahnbrechendes Regiedebüt, das das Heist-Genre auf den Kopf stellte. Der Film erzählt die Geschichte eines missglückten Überfalls und beleuchtet die Folgen von Verrat, Paranoia und Gewalt. Mit brillanten Dialogen, ikonischen Charakteren und einer nicht-linearen Erzählweise setzte Tarantino neue Maßstäbe im Independent-Film und legte den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Kultregisseur.
Ein missglückter Überfall und seine Folgen
„Reservoir Dogs“ beginnt nicht wie ein typischer Heist-Film mit dem Überfall selbst, sondern mit den dramatischen Konsequenzen eines schiefgelaufenen Raubüberfalls auf einen Juwelier. Sechs professionelle Kriminelle – die sich gegenseitig nur unter den Codenamen Mr. White, Mr. Orange, Mr. Blonde, Mr. Pink, Mr. Brown und Mr. Bluekennen – werden von dem Gangsterboss Joe Cabot (Lawrence Tierney) und dessen Sohn Eddie „Nice Guy“ Cabot(Chris Penn) angeheuert. Der Plan: ein einfacher Raubüberfall auf einen Diamantenhändler. Doch etwas geht schief, und das Team wird während des Raubs von der Polizei überrascht.
Misstrauen und Paranoia
Der Film springt in die Zeit nach dem Überfall: Die wenigen Überlebenden versammeln sich in einem verlassenen Lagerhaus, um herauszufinden, was passiert ist. Mr. White (Harvey Keitel), ein erfahrener Gangster, bringt den schwer verletzten Mr. Orange (Tim Roth) zum Versteck. Mr. Orange wurde während des Überfalls angeschossen und liegt im Sterben. Mr. Pink (Steve Buscemi), der nur knapp entkommen ist, kommt ebenfalls hinzu und äußert sofort seine Vermutung, dass es in ihrer Gruppe einen Verräter gibt – jemand muss die Polizei informiert haben.
Rückblenden enthüllen die Charaktere
Während die Männer im Lagerhaus versuchen, die Ereignisse zu rekonstruieren und herauszufinden, wer der Maulwurf ist, führt der Film in einer nicht-linearen Erzählweise Rückblenden ein, die mehr über die einzelnen Charaktere preisgeben. Wir erfahren, dass Mr. White eine tiefe Loyalität zu Mr. Orange empfindet, da er glaubt, dass sie den Raub gemeinsam überstehen könnten. Auf der anderen Seite wird die sadistische Natur von Mr. Blonde (Michael Madsen) gezeigt, der während des Überfalls grundlos Geiseln erschoss und seinen Kollegen in Gefahr brachte.
Die ikonische Folterszene
Einer der bekanntesten und kontroversesten Momente in „Reservoir Dogs“ ist die Szene, in der Mr. Blonde einen gefangenen Polizisten, Marvin Nash (Kirk Baltz), foltert. In einer verstörenden Sequenz, die vom Song „Stuck in the Middle with You“ der Stealers Wheel untermalt wird, schneidet Mr. Blonde dem Polizisten das Ohr ab und droht, ihn lebendig zu verbrennen. Kurz bevor er den Mord vollenden kann, erschießt ihn jedoch Mr. Orange, der in diesem Moment enthüllt, dass er in Wirklichkeit ein Undercover-Polizist ist.
Das dramatische Finale
Die Spannung im Lagerhaus erreicht ihren Höhepunkt, als Joe Cabot und sein Sohn Eddie eintreffen. Joe glaubt, dass Mr. Orange der Verräter ist, und beschuldigt ihn, die Polizei informiert zu haben. Mr. White weigert sich, dies zu glauben und verteidigt Mr. Orange. Es kommt zu einem finalen Showdown, bei dem sich die Männer gegenseitig erschießen. In den letzten Momenten des Films stirbt Mr. Orange in den Armen von Mr. White, nachdem er die Wahrheit gestanden hat. Die Polizei stürmt das Lagerhaus, und Mr. White wird kurz darauf von den eintreffenden Beamten erschossen.
Darsteller und Produktionsdaten
- Hauptdarsteller:
- Harvey Keitel als Mr. White
- Tim Roth als Mr. Orange
- Steve Buscemi als Mr. Pink
- Michael Madsen als Mr. Blonde
- Quentin Tarantino als Mr. Brown
- Regisseur und Drehbuchautor: Quentin Tarantino
- Produktionsjahr: 1992