Kentucky Fried Movie ist ein Kultklassiker der Filmkomödie aus den späten 1970er Jahren und bietet eine wilde, parodistische Collage aus kurzen Sketchen, die gesellschaftliche Phänomene und Popkultur humorvoll überzeichnen. Der Film, inszeniert von John Landis und geschrieben vom später berühmten „Zucker-Abrahams-Zucker“-Team, ist bekannt für seine satirischen Anspielungen und den scharfsinnigen Humor, der nicht nur TV-Shows und Filme parodiert, sondern auch Konsumverhalten und Medien.
Die Struktur des Films und seine humoristische Botschaft
Kentucky Fried Movie ist kein traditioneller Spielfilm mit linearer Handlung, sondern eine Aneinanderreihung von Sketchen, die als humorvolle Parodien auf das amerikanische Fernsehen, Werbung und den Zeitgeist der 1970er Jahre dienen. Durch die kreative Kombination aus übertriebenen Darstellungen und absurden Dialogen schuf das Drehbuchautorenteam eine völlig neue Art von Komödie, die später in weiteren Parodiefilmen wie Die nackte Kanoneund Airplane! verfeinert wurde. Der Film nutzt die Sketch-Form, um verschiedene Genres wie Nachrichten, Kinotrailer und Werbespots humoristisch zu hinterfragen.
Parodien auf Nachrichten und Werbung
Der Film beginnt mit Sketchen, die TV-Nachrichtensendungen und Werbung parodieren, wie etwa die Fake-Nachrichtensendung „A.M. Today“, die Nachrichten mit absurden Geschichten über Unfälle und Katastrophen füllt, oder eine Szene über „Scot Free“, einen Sicherheitsberater, der dubiose Sicherheitslösungen für den Alltag anbietet. Diese frühen Sketche legen den Grundton für den Film: schrill, politisch unkorrekt und voll überspitzter Gesellschaftskritik. Der Film spielt damit, dass viele Werbungen und Nachrichten des echten Lebens ebenfalls oft an der Grenze des Absurden stehen.
Höhepunkt: „A Fistful of Yen“ – Parodie auf Martial-Arts-Filme
Der zentrale Sketch und einer der bekanntesten Teile des Films ist „A Fistful of Yen“, eine Parodie auf Bruce Lees Kultklassiker Der Mann mit der Todeskralle. Der Sketch erzählt die Geschichte von Loo (gespielt von Evan C. Kim), einem Martial-Arts-Experten, der gegen den bösen Dr. Klahn antritt. Dabei werden sämtliche Klischees und Übertreibungen des Martial-Arts-Genres ausgeschlachtet. Von der Darstellung der Figuren bis hin zur satirischen Überhöhung der Kampfszenen nimmt dieser Teil des Films die Martial-Arts-Filme der 1970er auf die Schippe und ist ein absolutes Highlight für Fans des Genres.
Parodien auf das Kino und Konsumverhalten
Neben den TV-Parodien spielt Kentucky Fried Movie auch mit dem Thema Kino und Konsumkultur, was besonders im Segment „Catholic High School Girls in Trouble“ deutlich wird – eine überzeichnete und absurde Parodie auf die trashigen B-Movies der damaligen Zeit. Die Sketche ziehen das voyeuristische Element dieser Filme ins Lächerliche und übertreiben alle Szenen bis zur Groteske. Diese Sequenzen kritisieren unterschwellig den Voyeurismus des Publikums und den Hollywood-Hype um „Skandalfilme“.
Satire auf politische und gesellschaftliche Themen
Ein weiterer Fokus des Films sind politische und gesellschaftliche Satiren. In einem Sketch mit dem Titel „The Wonderful World of Sex“ wird ein Paar gezeigt, das versucht, sein Liebesleben durch Ratschläge eines Erzählers zu verbessern – bis hin zu dem Punkt, an dem die Absurdheit der Anleitung jede Romantik zerstört. Der Film nimmt dabei die zunehmende Beliebtheit von Selbsthilfe- und Ratgeberliteratur aufs Korn. Auch andere Sketche im Film, wie eine Szene über eine fiktive Verschwörungstheorie und ein überzogenes Gerichtsszenario, hinterfragen auf satirische Weise den Glauben an Institutionen und Medien.
Fazit: Ein humorvoller, politisch inkorrekter Kultklassiker
Kentucky Fried Movie ist eine Sammlung von absurden und respektlosen Sketchen, die humorvoll und übertrieben mit den Themen der 1970er Jahre spielen. Der Film ist eine Ode an die Satire, die sich nicht scheut, Grenzen zu überschreiten und gleichzeitig die Doppelmoral der Gesellschaft aufzudecken. Regisseur John Landis und das Drehbuchteam Zucker-Abrahams-Zucker haben mit diesem Film ein Meisterwerk der Parodie geschaffen, das auch Jahrzehnte später noch seinen besonderen Charme entfaltet und ein Muss für Fans der intelligenten Komödie ist.
Darsteller und Produktionsdaten des Films Kentucky Fried Movie
In den Hauptrollen von Kentucky Fried Movie sind zu sehen:
- Evan C. Kim als Loo, der Protagonist des Martial-Arts-Segments „A Fistful of Yen“.
- Bill Bixby und George Lazenby in kleineren Rollen und Cameos.
- Donald Sutherland in einem Gastauftritt als Kellner.
- Henry Gibson als Erzählstimme und in mehreren kleineren Rollen.
Der Film wurde 1977 veröffentlicht und von John Landis inszeniert. Das Drehbuch stammt von dem Trio Jerry Zucker, Jim Abrahams und David Zucker, die später mit Filmen wie Airplane! und Die nackte Kanone weitere Klassiker der Filmparodie schufen. Kentucky Fried Movie war der erste große Erfolg des Teams und öffnete Türen für zahlreiche Komödien der 1980er und 1990er Jahre.